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221966

(2015) Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler.

Architekturgeschichte und Architekturtheorie

Carsten Ruhl

pp. 38-48

Allgemein verbindet sich mit dem Begriff der Moderne die Vorstellung einer weitreichenden Neubestimmung der europäischen Architektur zu Beginn des 20. Jh.s. Als eines ihrer wesentlichen Merkmale gilt die Überwindung des Historismus zugunsten eines radikalen Gegenwartsbezugs. Dabei bleibt zumeist unbeachtet, dass der Modernebegriff in diesem Zusammenhang zunächst nur eine untergeordnete Rolle spielte. Stattdessen wurde etwa in Deutschland und den Niederlanden von Neuem Bauen gesprochen, während in Frankreich und Italien von einer neuen Baugesinnung die Rede war. Den damit verbundenen Konzepten gemeinsam ist der Versuch, die Architektur auf neue Grundlagen zu stellen. Unter dem Einfluss der Industrialisierung trat an die Stelle der akademischen Baukunst allmählich die Orientierung am konstruktiv-materiellen Fortschritt sowie an den Leistungen des Ingenieurs. Die Lösung der sozialen Frage sowie das Problem des Massenwohnungsbaus stellten in diesem Zusammenhang zweifellos die wichtigsten Herausforderungen dar, denen sich die neue Architektur zu stellen hatte. Denn ihrem eigenen Selbstverständnis nach sah sie sich nicht länger als Medium der Repräsentation von bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen, sondern als deren Gestalterin.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_4

Full citation:

Ruhl, C. (2015)., Architekturgeschichte und Architekturtheorie, in F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, pp. 38-48.

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