Repository | Book | Chapter

221020

(1998) Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler.

Die Revolution der Denkart

Hans Heinz Holz

pp. 191-207

Wir haben im vorhergehenden Hauptstück der geschichtlichen Entwicklung vorgegriffen, um die innere gedankliche Einheit einer irrationalen Gegen-Dialektik sichtbar zu machen, wie sie sich parallel und im Gegensatz zur Problemstellung auf den drei Stufen der metaphysischen Systematik des 17. Jahrhunderts, der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und des deutschen Idealismus um 1800 darstellt. Im zeitlichen Ablauf ist die dritte Stufe, die hier durch Jacobi, Schlegel und Schleiermacher repräsentiert wird, nach-kantisch und setzt Kants »kopernikanische Wende« immer schon voraus; ja, Schlegel und Schleiermacher haben auch die erste Ausarbeitung von Fichtes Wissenschaftslehre schon hinter sich. Jacobi und Schlegel schliessen sich andererseits ganz an den literarischen Typus des Philosophierens an, das mit Voltaire, Diderot und Rousseau in der Aufklärung seine paradigmatische Ausprägung erhielt, während Schleiermacher wieder zur Systemform strebt. Dies sei festgehalten, um das Missverständnis zu vermeiden, bei der Gegen-Dialektik gehe es einfach um die systemsprengende Form. Entscheidend ist vielmehr die Frage, ob die spekulative Konstruktion der Totalität unmittelbar im Selbstbewusstsein als subjektive oder vermittels der reflexiven Form des Selbstbewusstseins als objektive erfolgt; mit anderen Worten, ob ein nur als erlebtes sich beglaubigendes Gefühl oder die ihre Allgemeinheit methodisch ausweisende Vernunft fundierend sein solle.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03707-7_8

Full citation:

Holz, H.H. (1998). Die Revolution der Denkart, in Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler, pp. 191-207.

This document is unfortunately not available for download at the moment.