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221020

(1998) Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler.

Moralität und Historizität

Hans Heinz Holz

pp. 98-118

Der pädagogische Impuls der Aufklärung verbindet sich immer auch mit der Reflexion auf die Prinzipien der Moralität. Menschenbildung ist nicht nur Ausbildung der Kenntnisse und Fähigkeiten, des Wissens und Vernunftgebrauchs, sondern stets auch Erziehung zum rechten Handeln. Die Verbindung von richtigem Wissen und rechtem Tun in der Konsequenz vernünftigen Denkens — begründet also in Prinzipien, die in der Natur des Menschen als animal rationale und zoon politikon liegen und nicht einer Ableitung aus transzendenten Instanzen bedürfen — reicht in die Metaphysik des 17. Jahrhunderts zurück. In den Passions de l"âme hat Descartes die Ausrichtung der Handlungsantriebe des Menschen auf »die festen und bestimmten Grundsätze bei der Erkenntnis des Guten und Bösen, nach denen man sein Leben einzurichten entschlossen ist«, gefordert und festgestellt, dass man bei »Entschlüssen (…), die sich auf die Erkenntnis der Wahrheit stützen, (…) gegen Ärger und Reue geschützt« ist1 — eine noch ganz in stoischer Tradition stehende Auffassung.2 Spinoza stellte seine gesamte philosophische Reflexion onto-theologischer und anthropologischer Probleme in den Dienst einer Ethik, die den Titel seines Werks bildet3, was über der Analyse seiner spekulativen Philosophie nicht vergessen werden darf. Leibniz widmete zahllose Erwägungen — auf der Grundlage seines Modells einer harmonie universelle — dem Zusammenhang von Glückseligkeit, Gerechtigkeit, Gemeinwohl und Moralität.4

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03707-7_4

Full citation:

Holz, H.H. (1998). Moralität und Historizität, in Einheit und Widerspruch II, Stuttgart, Metzler, pp. 98-118.

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