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220723

(2018) Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler.

Skeptizismus

Tina Massing, Werner Moskopp

pp. 224-230

Der Skeptizismus ist eine traditionsreiche Position in der Geschichte der abendländischen Philosophie. Obwohl eine kritisch-reflexive Einstellung selbstverständliches Desiderat moderner Wissenschaft und Gesellschaft ist, scheint sie in Konflikt mit dem Streben nach epistemischer und moralischer Orientierung zu stehen. Diese Spannungen zwischen Skepsis und Praxis können von der pragmatistischen Philosophie aufgelöst werden. Begrifflich ist zu unterscheiden zwischen ›Skepsis‹ und ›Skeptizismus‹: Während Erstere als propositionale Einstellung, als gewöhnlich-kritische Haltung, stets intentional bleibt, sich also auf bestimmte Aussagen als ihr Objekt bezieht, erhebt der philosophische Skeptizismus den Zweifel zum universalen Prinzip und weist in systematischer Form Wissens- oder Rechtfertigungsansprüche zurück (vgl. Heidemann 2011, 2676–2677). Gemeinsame Merkmale der unterschiedlichen skeptizistischen Positionen sind dabei die Charakterisierung der sinnlichen Wahrnehmung als fehlbare Erkenntnisquelle, die Infragestellung vor allem absoluter Wissens- und Wahrheitsansprüche, die Ablehnung eines Wahrheitskriteriums, die Zurückhaltung in der (moralischen wie epistemischen) Urteilsbildung sowie die Formulierung skeptischer Argumente und Hypothesen, um andere Positionen zu kritisieren oder zu dekonstruieren.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_30

Full citation:

Massing, T. , Moskopp, W. (2018)., Skeptizismus, in M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, pp. 224-230.

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