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220723

(2018) Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler.

Psychologie

Michael Anacker

pp. 207-214

Psychologie und Pragmatismus sind auf ganz besondere Weise miteinander verwoben: Nicht nur, dass die Entstehung des klassischen Pragmatismus und die Institutionalisierung der Psychologie als eigenständige, positive wissenschaftliche Disziplin in die gleiche Zeit fallen, zwei der drei Begründer des Pragmatismus – William James und John Dewey – waren auch noch entscheidende Weichensteller und Triebfedern bei dieser Institutionalisierung. James richtet 1875 in Harvard das erste Labor für experimentelle Psychologie ein und Dewey wird nach seiner Berufung nach Chicago zum Begründer der class="EmphasisTypeItalic ">Chicago School des amerikanischen Funktionalismus und damit, wenn auch unfreiwillig, zum Ziehvater von Watsons Behaviorismus; Watson hat in Chicago Philosophie bei Dewey gehört, versucht aber nicht wie der Funktionalismus eine naturalisierte Erklärung des Bewusstseins zu liefern, sondern im Anschluss an Pavlov eine Elimination des Bewusstseins zu betreiben, was Dewey entschieden ablehnte. Doch der Pragmatismus ist nicht nur institutionell mit der Psychologie verbunden: Das ganze Verständnis von Erkenntnis ist im Pragmatismus im Unterschied zur kontinentaleuropäischen Tradition entschieden psychologisch. Die klare Trennung von Wahrheit und Wissen auf der einen Seite und Überzeugungen und Erfahrung auf der anderen Seite ist für Peirce, James und Dewey ungereimt. Cheryl Misak sieht gerade darin, dass alle am Erkenntnisprozess beteiligten Elemente im Einklang mit einer psychologischen Perspektive gesehen werden müssen, das gemeinsame Standbein des Pragmatismus (vgl. 2013, 115).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_28

Full citation:

Anacker, M. (2018)., Psychologie, in M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, pp. 207-214.

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