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220223

(2016) Alfred Andersch, Stuttgart, Metzler.

Im"Niemandsland"der Literatur zwischen rechts und links

Zum Briefwechsel zwischen Alfred Andersch und Ernst Jünger

Jan Robert Weber

pp. 313-331

Das Verhältnis zwischen Alfred Andersch und Ernst Jünger scheint leicht fassbar zu sein: Hier der jüngere, engagierte Schriftsteller, der sich für Jünger einsetzt und damit die literarische, insbesondere die linke Öffentlichkeit provoziert, dort der ältere, konservative Autor, der in Fragen der Reputation davon profitiert. Anderschs Beziehung zu Jünger ist oft irritiert aufgenommen und als asymmetrisches Verhältnis beschrieben worden. Vor allem auf der zeitgenössischen Linken wurde Anderschs Eintreten für Jüngers Person und Werk schlichtweg als Irrgang aufgefasst.1 Seither gilt die literarische Liaison beider zumindest als »Sonderfall«2 in der Jünger-Rezeption der Gruppe 47, wenn nicht gar als Problem. So kennzeichnet etwa Hans-Ulrich Treichel die Annäherung Anderschs an Jünger als »selbstbezüglich« und »naiv«3 und fasst sie unter dem Begriff der Problemgeschichte. Klaus Scherpe skizziert eine »literarische Beziehung«, die von Seiten Jüngers »weder freundschaftlich noch besonders intensiv« gewesen sei, während sich Andersch von einer »imaginären Projektion« habe hinreißen lassen und einem »Wunschbild des eigenen Lebens und Schaffens« nachgelaufen sei, »was die ästhetische Distinktion und den souveränen Habitus der Verwerfung und Deutung dieser Welt angeht.«4

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05482-1_16

Full citation:

Weber, J. (2016)., Im"Niemandsland"der Literatur zwischen rechts und links: Zum Briefwechsel zwischen Alfred Andersch und Ernst Jünger, in N. Ächtler (Hrsg.), Alfred Andersch, Stuttgart, Metzler, pp. 313-331.

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