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217625

(2019) Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer.

Das Dialektik-Projekt und die Psychoanalyse

Wolfgang Bock

pp. 91-110

Die Psychoanalyse wird in der Dialektik der Aufklärung unmittelbar ebenso wenig thematisiert wie die Kritik der politischen Ökonomie. Und doch ist sie in gleicher Weise im Buch strukturell präsent. Dabei spielt sie eine ambivalente Rolle. Einerseits stellt Freuds pessimistische Kulturtheorie für die Autoren ein wichtiges Instrumentarium der Kritik dar, andererseits verfällt er selbst der Kritik, insofern die psychoanalytische Theorie und Praxis zugleich einem affirmativen Kultur- und Zivilisationsbegriff zuarbeiten. Horkheimer und Adorno beschreiben eine neue Entwicklungsstufe der Subjektstrukturen, bei der sich die Charakterformen auf die Warenkonsumption und die Kulturindustrie beziehen, denen eine konformistische Psychoanalyse folgt. Den Hintergrund der entsprechenden Kritik an den psychoanalytischen Revisionisten in Amerika bildet die Erfahrung mit der nach 1933 in Deutschland als "Neue deutsche Seelenheilkunde" entwickelten Form der Psychoanalyse. In einem Ausblick auf die heute in der Entwicklung befindlichen digitalen Techniken zeigt sich die Aktualität der dialektischen Kritik.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22411-0_5

Full citation:

Bock, W. (2019)., Das Dialektik-Projekt und die Psychoanalyse, in G. Schmid Noerr & E. Ziege (Hrsg.), Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer, pp. 91-110.

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