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(2018) Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer.

Das Religioide und der Glaube

Hartmann Tyrell

pp. 347-362

Die Zeit um 1900 wird heute gern mit dem weitgreifenden Titel der "Moderne um 1900" bedacht, und dass es mit dem ‚um 1900" etwas auf sich hat, lässt sich gerade auch in kulturell-religiöser Hinsicht aufweisen. Dies wird in einem ersten Gedankengang skizziert. Um 1900 war es Georg Simmel, der als erster nicht nur von einer "Soziologie der Religion" gesprochen, sondern bereits 1898 eine solche auch gedanklich konzipiert hat. Ihr entstammt der 1906 hinzugetretene Begriff des Religioiden. Die zweite Überlegung wendet sich der ‚religioiden" Begriffserfindung Simmels zu. Diese war seiner religionssoziologischen Leitidee verpflichtet. ‚Das Religioide" war also zunächst durchaus nicht auf die ‚religiöse Lage" der Zeit gemünzt; es ist zeitgenössisch allerdings so aufgefasst worden. Die dritte Überlegung bezieht sich auf den ersten der drei substantiellen Fälle, an denen Simmel seine religionssoziologische Konzeption verdeutlicht und expliziert hat: auf den religioiden Fall des Einander- bzw. Aneinanderglaubens. Es geht es um das bzw. den Glauben und damit um eine Begrifflichkeit, die selbst vielfach für das Religiöse einsteht. Simmel seinerseits trägt sein soziologisches Glaubensargument allerdings in einer semantischen Gestalt vor, die das Argument auch wieder in Schwierigkeiten bringt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-21427-2_19

Full citation:

Tyrell, H. (2018)., Das Religioide und der Glaube, in R. Lautmann & H. Wienold (Hrsg.), Georg Simmel und das Leben in der Gegenwart, Dordrecht, Springer, pp. 347-362.

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