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215805

(2014) Ernst Jünger-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Leben und Werk

Matthias Schöning, Ingo Stöckmann

pp. 5-39

Ernst Jünger ist zweifellos ein politischer Autor. Er ist es nicht ausschließlich, aber er ist es auch nicht bloß zu einem sauber abgrenzbaren Teil (vgl. Segeberg 1991, 338; Stöckmann 2008, 194). Politisch sind nicht nur seine diskursiven Texte, die ausdrücklich auf die reale Welt Bezug nehmen, sondern auch fiktionale Erzähltexte wie Auf den Marmorklippen, die auf eine vermittelte Weise zur Gegenwart Stellung beziehen und den Autor als öffentliche Person exponieren. Referenz ist dabei eine notwendige Voraussetzung aller politischen Texte. Stellung zu beziehen, macht ihren politischen Charakter aus. Beides, Referenz und Stellungnahme, können textseitig jedoch sehr unterschiedlich organisiert werden. Wächst z. B. der Grad der Mittelbarkeit der Bezugnahme des Textes auf die reale Welt, hängt die Bestimmung des politischen Charakters zunehmend von Kontexten und begleitenden Handlungen ab, sei es des Autors oder von Rezipienten. Damit ist zugleich ein problematischer und bislang theoretisch nicht hinreichend geklärter Punkt bezeichnet: Ein Text kann zum Bestandteil einer politischen Situation werden, wenn er von einer relevanten Gruppe als Politikum verstanden und dadurch in eine politisch zu nennende Text-Kontext-Relation gestellt wird. Er wird deshalb aber nicht notwendigerweise zu einem politischen Text im engeren Sinn.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05350-3_2

Full citation:

Schöning, M. , Stöckmann, I. (2014)., Leben und Werk, in M. Schöning (Hrsg.), Ernst Jünger-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 5-39.

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