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215201

(2017) Handbuch Verantwortung, Dordrecht, Springer.

Globale Verantwortung

Henning Hahn

pp. 525-542

Die Fragen, was globale Gerechtigkeit ist und wer die Verantwortung dafür trägt, sind begrifflich nicht voneinander zu trennen. Deswegen lässt sich die Debatte über globale Gerechtigkeit als eine Debatte über den Skopus und die Zurechnungsgründe von Verantwortung rekonstruieren. Auf den ersten Blick schreiben Kosmopolitisten globale Verantwortung aufgrund der Fähigkeit zu, Missstände zu beseitigen (Peter Singer), während Partikularisten den Skopus der Verantwortung auf besondere Beziehungen beschränken, die es nur in Nationalstaaten gibt (David Miller). Auf den zweiten Blick stellt sich die Diskussion aber komplizierter dar. Globale Verantwortung lässt sich nämlich auch als Problem der Haftbarkeit für die Einrichtung und Aufrechterhaltung einer ungerechten Weltordnung (Thomas W. Pogge) oder als eine Frage assoziativer Verantwortung für geteilte Gesellschaftsstrukturen (Iris M. Young) begreifen. Im Durchgang durch ausgewählte Positionen wird deutlich, dass es eine Pluralität von Gründen zur Zurechnung globaler Verantwortlichkeiten gibt. Wir leben in einer globalen Verantwortungsgesellschaft und können uns unserer weltbürgerlichen Verantwortung auch dann nicht entziehen, wenn sie mit unserer persönlichen Freiheit und unseren partikularen Pflichten widerstreitet.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-06110-4_27

Full citation:

Hahn, H. (2017)., Globale Verantwortung, in L. Heidbrink, C. Langbehn & J. Loh (Hrsg.), Handbuch Verantwortung, Dordrecht, Springer, pp. 525-542.

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