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208737

(2013) Handbuch Komparatistik, Stuttgart, Metzler.

Geschichte der Literaturkomparatistik

Fabian Lampart

pp. 263-284

Komparatistik zeichnet sich aus durch eine Privilegierung des Vergleichens als »literaturwissenschaftliche Tätigkeit«, die darin besteht, »Beziehungen zwischen mindestens zwei Texten zu finden, die […] immer verschiedensprachigen Literaturen angehören« (Lamping 2007, 221). Es kann sich dabei um intendierte oder nicht intendierte Beziehungen zwischen zwei oder mehr Texten handeln, die »sowohl typologischer wie historischer Art sein können« (ebd.). Eine solche Praxis des Vergleichens von Literatur oder Dichtung gibt es lange vor der Entstehung der wissenschaftlichen Disziplin Komparatistik. In der antiken Literatur sind Vergleiche zwischen Autoren oder einzelnen literarischen Texten ein wichtiges Verfahren ästhetischer Reflexion. Sie stehen in der Tradition des Agons und sind dementsprechend mit wertenden Kriterien verbunden, die zudem oftmals ethisch fundiert sind. Vor allem aber sind die von der griechischen Antike bis ins 18. Jh. zu beobachtenden Formen des Vergleichens nicht denkbar ohne den Bezug zur Rhetorik als derjenigen Disziplin, die eine regelgeleitete Organisation von argumentativ-textuellen Zusammenhängen gewährleistet. Eine erste und seitdem kanonische Vergleichskonstellation entsteht durch das Abfolgeverhältnis von griechischer und römischer Literatur. Entsprechende Traditionslinien und produktive Fortschreibungen, aber auch Differenz- und Überbietungsstrukturen werden seit dem 1. Jh. v. Chr. immer wieder diskutiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05307-7_6

Full citation:

Lampart, F. (2013)., Geschichte der Literaturkomparatistik, in R. Zymner & A. Hölter (Hrsg.), Handbuch Komparatistik, Stuttgart, Metzler, pp. 263-284.

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