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204365

(2012) Handbuch Literatur und Philosophie, Stuttgart, Metzler.

Einleitung

Hans Feger

pp. 1-9

Wer in der Literatur eine spezifisch philosophische Wissensordnung vermutet, muss zunächst daran erinnert werden, dass er sich mit dieser Frage nicht auf dem Boden der Literaturwissenschaft, sondern auf dem Boden der Philosophie befindet. Das Prekäre hierbei ist, dass die Frage mit dem antiphilosophischen Gestus auftritt, es gelte etwas zu behaupten, was die Literaturwissenschaftler allein anginge. Die Frage nach Wissen, Wissensordnungen und epistemischer Begründung von Wissen, ja nach der Wissenschaftssynthese überhaupt aber ist eine genuin philosophische, auch nach dem vermeintlichen »Ende der Philosophie« (Heidegger). Es ist die Philosophie, die die Einteilung der Wissenschaften seit jeher bestimmt hat, die im Streit der Fakultäten Frieden geschaffen hat, die die Systematik der Enzyklopädien festlegte, sie als Wissenschaftslehre methodisierte — und dies schon seit der Antike und nicht erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, als die sogenannte Zwei-Kulturen-Debatte (Charles Percy Snow 1959) zu einer Ausdifferenzierung wissenschaftlicher Systeme in die Natur- und Geisteswissenschaften (und zur Hermeneutik als einer Hilfsdisziplin) führte.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00336-2_1

Full citation:

Feger, H. (2012)., Einleitung, in H. Feger (Hrsg.), Handbuch Literatur und Philosophie, Stuttgart, Metzler, pp. 1-9.

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