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199753

(2016) Wissenschaft und Praxis, Dordrecht, Springer.

Morris' Pariser Programm einer Wissenschaftlichen Philosophie

Thomas Mormann

pp. 73-88

Einer der institutionellen Höhepunkte in der Begegnung von österreichischer „wissenschaftlicher Philosophie“ und französischer „Philosophie scientifique“ in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der „Erste Internationale Kongress für Einheit der Wissenschaft“, der im September 1935 in Paris stattfand. In meinem Beitrag geht es um eine Episode dieses philosophischen Großereignisses, deren Protagonist der amerikanische Philosoph und Semiotiker Charles William Morris war. Auf dem Kongress präsentierte er sein Programm einer umfassenden praxisorientierten wissenschaftlichen Philosophie, das er 1937 in Logical Positivism, Pragmatism and Scientific Empiricism (Charles W. Morris, „Logical Positivism, Pragmatism and Scientific Empiricism“, in: Exposés de Philosophie Scientifique 449, Paris: Hermann 1937) ausarbeitete. Morris zielte auf eine Synthese von Formalismus, Pragmatismus und traditionellem Empirismus, welche die Vorteile dieser Ansätze bündeln und ihre Einseitigkeiten und Unzulänglichkeiten vermeiden sollte. Der Kern seines Ansatzes war eine umfassende Theorie des Bedeutungsbegriffes. Vom Begriff der Bedeutung aus wollte er die vorhandenen Differenzen und die Möglichkeiten eines zukünftigen Zusammengehens von logischem Empirismus und Pragmatismus analysieren. Gegen das zu enge logisch-empiristische Verständnis von Philosophie als Syntax der Wissenschaftssprache plädierte Morris für einen „wissenschaftlichen Pragmatismus“, der vier Ebenen umfasste, nämlich (1) Philosophie als Wissenschaftslogik (Carnap), (2) Philosophie als Bedeutungsklärung (Peirce), (3) Philosophie als empirische Wertlehre (Dewey), und (4)Philosophie als empirische Kosmologie (Whitehead).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-319-22366-7_5

Full citation:

Mormann, T. (2016)., Morris' Pariser Programm einer Wissenschaftlichen Philosophie, in C. Bonnet & E. Nemeth (Hrsg.), Wissenschaft und Praxis, Dordrecht, Springer, pp. 73-88.

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