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199632

(2017) Erzählen, Stuttgart, Metzler.

Erklären

Matías Paloma Martínez

pp. 250-256

Geschehen kann mit Hilfe von Erzählungen nicht nur dargestellt, sondern auch erklärt werden. Ein Geschehen zu erklären, bedeutet zu begründen, wie oder warum es zustande gekommen ist. Eine Antwort auf diese Frage muss allerdings nicht notwendig in narrativer Form erfolgen. Nach der klassischen Auffassung Carl Gustav Hempels und Paul Oppenheims etwa sind wissenschaftliche Erklärungen nicht narrativ, sondern deduktiv-nomologisch, indem sie ein Ereignis (oder einen Zustand) aus bestimmten Anfangsbedingungen durch die Anwendung von Gesetzen logisch ableiten (Hempel/Oppenheim 1948). In Hempel/ Oppenheims einflussreichem sogenannten ›H-OModell der wissenschaftlichen Erklärung‹ folgt die zu erklärende Tatsache (das ›Explanandum‹) logisch aus der Erklärung (dem ›Explanans‹) – weshalb solche Erklärungen nicht nur retrospektiv, sondern auch prospektiv zur Vorhersage von Ereignissen erfolgen können (s. Artikel Vorhersage). Das Explanans enthält situative Bedingungen und allgemeine Gesetze und muss empirischen Gehalt besitzen, d. h. zumindest grundsätzlich durch Erfahrung bestätigt oder widerlegt werden können.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05364-0_37

Full citation:

Paloma Martínez, M. (2017)., Erklären, in M. Paloma Martínez (Hrsg.), Erzählen, Stuttgart, Metzler, pp. 250-256.

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