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199383

(1999) Autobiographische Schriften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Peter Suhrkamp

René König

pp. 382-385

Im Frühherbst 1941, nach dem Zusammenbruch Frankreichs, erhielt ich völlig unerwarteterweise einen Besuch aus Berlin. Es läutete morgens gegen neun Uhr an meiner Tür, und ich öffnete noch im Schlafmantel (ich habe die Angewohnheit, mit dieser Bekleidung morgens zu arbeiten, bis heute beibehalten). Mein Erstaunen war unbeschreiblich, als ich Peter Suhrkamp vor der Tür stehen sah, mit dem ich fortlaufend in Korrespondenz stand wegen meines geplanten Sizilienbuches, von dem ich schon als eine Art Schreibübung in seiner Neuen Rundschau eine längere Abhandlung im Jahre 1936 veröffentlicht hatte. Jetzt war ich gerade wieder daran, nachdem ich meinen Macchiavelli herausgebracht hatte. Das neue Manuskript war praktisch abgeschlossen, ich war momentan mit der Reinschrift beschäftigt. Doch bevor wir dies Gespräch beginnen konnten, sah er die Reste meines Frühstücks auf dem Tisch und meinte, er sei eigentlich auch bereit, etwas zu sich zu nehmen; er sei mit dem Nachtzug von Berlin gekommen und jetzt hungrig. Ich bereitete ihm sofort einen Tee, und während er frühstückte, gab er mir Nachrichten aus Berlin.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-80859-2_29

Full citation:

König, R. (1999). Peter Suhrkamp, in Autobiographische Schriften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 382-385.

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