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199383

(1999) Autobiographische Schriften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Schicksalsgenossen und Künstlerfreunde

René König

pp. 376-379

Nach einigen Jahren Zürcher Existenz, ca. seit 1940, begann ich — neben meinen Schweizer Kollegen und Studenten — einen Kreis von Schicksalsgenossen zu finden. Von meinen Kollegen verstand eigentlich nur ein einziger meine Situation von innen heraus, das war der Ordinarius für Nationalökonomie Manuel Saitzew, ein russischer Flüchtling von 1919, für einen Ökonomen hochgebildet, Besitzer einer einzigartigen Bibliothek ökonomischer und historischer Texte des 17. und 18. Jahrhunderts, aber auch anderer einzigartiger Werke. So stammt das Original des Portraits auf dem Umschlag der ersten Ausgabe meines Machiavelli (Entwurf von Pierre Gauchat, dem Sohn des großen Romanisten in Zürich) von einem Exemplar, das ich in der Bibliothek von Saitzew fand (Ausgabe "Testina" E, ca. 1650). Diese Ausgabe ist heute im Antiquariatshandel unauffindbar geworden. Er war es auch, der mich in die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät der Universität Zürich einführte. Er lud mich häufig. zu sich ein und war mir in vielen Hinsichten ein sympathischer und mit mir sympathisierender Mentor in vielen problematischen Situationen (er war ja schließlich ein "gelernter Emigrant"). Auch der andere reichsdeutsche Ökonom, Richard Büchner, aus Sachsen stammend, dessen Frau aus Polen gebürtig war, nahmen mich mit Sympathie auf, weil sie meine Situation verstanden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-80859-2_27

Full citation:

König, R. (1999). Schicksalsgenossen und Künstlerfreunde, in Autobiographische Schriften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 376-379.

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