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198921

(1978) Vergleichende Verhaltensforschung, Dordrecht, Springer.

Die erbkoordinierte Bewegung oder Instinktbewegung

Konrad Lorenz

pp. 87-121

Die Bewegungsweisen, deren taxonomische Vergleichbarkeit C. O. Whitman und Oskar Heinroth auffiel, waren "ritualisierte"Instinktbewegungen der Balz von Tauben (Whitman) und Entenvögeln (Heinroth). Es ist typisch für bahnbrechende Entdeckungen, daß der Entdecker auf besonders einfache Auswirkungen einer Naturgesetzlichkeit stoßen muß, um ihrer inne zu werden; das klassische Beispiel hierfür ist das Auffinden der Mendel'schen Gesetze. Manche als Signale wirksamen Bewegungs weis en haben im Dienste ihrer Eindeutigkeit eine starre, von der Erregungs-Instensität unabhängige Form erlangt, sie sind, wie D. Morris, der Entdecker dieses Effektes es nennt, von "typischer Intensität"(typical intensity). Die zunächst an ritualisierten Bewegungsweisen gemachte Entdeckung führte die beiden Pioniere der vergleichenden Verhaltensforschung alsbald dazu, die Art-Spezifität auch anderer angeborener Bewegungsmuster zu erkennen. Sie kümmerten sich indessen zunächst mehr um die Funktion als um das physiologische Zustandekommen dieser Verhaltensweisen. Wie erwähnt, äußerte keiner von ihnen je eine bestimmte Ansicht über die physiologische Natur der Instinktbewegungen. Sie sahen Verhaltensweisen als funktionelle Ganzheiten und beschrieben sie als solche. Heinroth prägte den Begriff der arteigenen Triebbandlung, der sowohl die Reaktion auf spezifisch auslösende Reizkonfigurationen, als auch die ausgelöste Bewegungsweise einschloß.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-3097-1_6

Full citation:

Lorenz, K. (1978). Die erbkoordinierte Bewegung oder Instinktbewegung, in Vergleichende Verhaltensforschung, Dordrecht, Springer, pp. 87-121.

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