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231939

(1961) Marxismus-Leninismus in der ČSR, Dordrecht, Springer.

Ästhetik

Nikolaus Lobkowicz

pp. 169-180

Unter allen philosophischen Disziplinen, die je an den Hochschulen des Königreiches Böhmen und später dann in der Tschechoslowakei gelehrt wurden, hat einzig die Ästhetik eine nennenswerte Tradition. Ja man wird weitergehen und sagen dürfen: Die Ästhetik ist die einzige philosophische Disziplin, die je im böhmischen Raum eine so klar umrissene Gestalt angenommen hat, daß sie um ihrer Kontinuität und relativen Eigenständigkeit willen den Beinamen "tschechisch" verdient. Denn gewiß hat es einige tschechische Psychologen und Logiker, und zahlreiche tschechische Philosophiegeschichtler gegeben; dennoch scheint es nicht sinnvoll, von einer tschechischen Psychologie, einer tschechischen Logik oder einer tschechischen Philosophiegeschichte zu sprechen. Dagegen gab es und gibt es in gewisser Weise auch heute noch eine tschechische Ästhetik, ganz ähnlich, wie es eine tschechische Geschichtswissenschaft, übrigens von internationalem Rang, gegeben hat. Sie verdankt ihr Entstehen einer jahrzehntelangen Periode, in der fast alle philosophischen Lehrstühle der damals noch ungeteilten1 Prager Karls-Universität von Anhängern der Philosophie J. F. Herbarts besetzt waren2.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-010-3647-4_7

Full citation:

Lobkowicz, N. (1961). Ästhetik, in Marxismus-Leninismus in der ČSR, Dordrecht, Springer, pp. 169-180.

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