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(2018) Klopstock/Milton – Teleskopie der Moderne, Stuttgart, Metzler.

Oden und Elegien – Empathie auf der Zürcher See und Melancholie in der Klopstock-Nachfolge

Anselm Haverkamp

pp. 87-119

»Diese wie vom südlichen Zauber angewehte Landschaft ist mehr als schön: sie ist vom Erlebnis dichterischer Gemeinsamkeit durchgeistigt«, schließt Max Kommerell ein Klopstock-Kapitel, das er unter Klopstocks Titel Der Lehrling der Griechen stellte. Er präzisiert damit auf seine Weise Schillers Beschreibung Klopstocks als des sentimentalischen Dichters: »Seine Sphäre«, hieß es bei Schiller, »ist immer das Ideenreich, und ins Unendliche weiß er alles, was er bearbeitet, hinüberzuführen. Man möchte sagen, er ziehe allem, was er behandelt, den Körper aus, um es zu Geist zu machen, so wie andere Dichter alles geistige mit einem Körper bekleiden.« Nach Kommerell möchte man sagen, es sei dies der Geist »dichterischer Gemeinsamkeit«, der zu Beginn desselben Kapitels »nicht als Spielart des Schrifttums sondern als Rang des Erlebnisses« bei Klopstock begründet wird. Benjamin, der konservativen magna charta vom »Dichter als Führer« von der »anderen Seite« begegnend, hat die Ideologie einer »Heilsgeschichte der Deutschen«, die Kommerell von Klopstock bis Hölderlin entfaltet, entlarvt und die tragenden Ideologeme benannt: »Der Deutsche ist der Erbe der griechischen Sendung; die Sendung Griechenlands die Geburt des Heros. Es versteht sich, daß diese Griechheit aus allen Zusammenhängen gelöst als mythologisches Kraftfeld erscheint.«

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04684-0_5

Full citation:

Haverkamp, A. (2018). Oden und Elegien – Empathie auf der Zürcher See und Melancholie in der Klopstock-Nachfolge, in Klopstock/Milton – Teleskopie der Moderne, Stuttgart, Metzler, pp. 87-119.

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