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(2019) Die Geburt des Bewusstseins, Dordrecht, Springer.

Strukturierung des Gehirns, neuronale Proliferation und Migration

Hugo Lagercrantz

pp. 19-38

Bei der Gastrulation bilden sich ab der vierten Woche die Kopf-Schwanz-Achse sowie eine ventrale und eine dorsale Seite. Noggin und Chordin können die Entstehung der Neuralplatte induzieren, aus denen sich erst die Neuralrinne und dann das Neuralrohr ausbilden. Ihre Enden schließen sich etwa am 25. Tag. Ein ausbleibender Verschluss führt zu Anenzephalie oder Spina bifida. Durch Folsäurezufuhr kann dieses Risiko reduziert werden. Anschließend erweitert sich das Neuralrohr am kranialen Ende, an dem die Hirnhälften entstehen. Das Gehirn eines Erwachsenen enthält rund 100 Mio. Neuronen, die zum Großteil im Laufe des fetalen Lebens und insbesondere zwischen der 10. und 20. SSW entstehen. Während sich im Hippocampus neue Neuronen bilden können, ist dies im Cortex, in dem wir das Bewusstsein vermuten, allem Anschein nach nicht möglich. Die Neuronen, die in der ventrikulären Zone nahe dem zentralen Ventrikel des Großhirns entstehen, wandern radial an Gliasträngen entlang und bilden an der äußeren Oberfläche die Großhirnrinde. Nervenzellen können auch in horizontale Richtung wandern. Die Synaptogenese nimmt im letzten Trimester der Schwangerschaft zu und hat ihren Höhepunkt am Ende des ersten Lebensjahrs, wenn sich bis zu eine Million Synapsen pro Sekunde bilden. Im Körper finden die Nerven durch axonale Wegfindung zu den verschiedenen Organen. Der letzte Schritt ist die Myelinisierung der Nerven zur Erhöhung der Geschwindigkeit der Aktionspotenziale.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-662-58223-7_2

Full citation:

Lagercrantz, H. (2019). Strukturierung des Gehirns, neuronale Proliferation und Migration, in Die Geburt des Bewusstseins, Dordrecht, Springer, pp. 19-38.

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