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219655

(2010) Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler.

Schrift

Dennis Pausch

pp. 129-135

›Wenn sich diese neue Technik durchsetzt, wird das für unser Gedächtnis und unsere geistige Entwicklung sehr schädlich sein.‹ Solche Kritik am Medienwandel, wie sie in diesem fiktiven Zitat anklingt, ist nicht erst ein Phänomen unserer Zeit, sondern war bereits in der griechischen und römischen Antike eine weit verbreitete Haltung. Dort galt sie allerdings nicht der Etablierung des Buchdrucks, des Fernsehens oder des Internets, sondern bezog sich auf die Schrift und das Schreiben selbst. Denn auch das Aufkommen und die zunehmende Verbreitung dieser Kulturtechnik im Laufe der Antike ging mit Veränderungen des Umgangs mit Wissen und der Art seiner Memorierung einher, die von den Zeitgenossen beobachtet und teils ausgenommen kritisch, teils aber auch sehr positiv bewertet wurde. Diese Debatte wurde mit umso größerer Intensität geführt, als sich die Schriftlichkeit im antiken Kontext nie vollständig durchgesetzt hat, sondern konkurrierende Formen der Mündlichkeit stets eine wichtige, in vielen gesellschaftlichen Bereichen sogar die dominierende Rolle gespielt haben (Thomas 1992; Benz 2001).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00344-7_13

Full citation:

Pausch, D. (2010)., Schrift, in C. Gudehus, A. Eichenberg & H. Welzer (Hrsg.), Gedächtnis und Erinnerung, Stuttgart, Metzler, pp. 129-135.

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