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Aneignung durch Enteignung, ein Japanischer Weg

Peter Pörtner

pp. 478-491

Es scheint eine Grenzüberschreitung zu sein, wenn ein deutscher Japanologe über Verfahrensweisen japanischer Germanisten, Anglisten oder Romanisten zu schreiben versucht. Der ›Sache‹ und ihren objectives nach sind die ›natürlichen‹ Ansprechpartner eines japanischen Germanisten seine nicht-japanischen Fachkollegen, vor allem aber die deutschen Germanisten. In der Tat kümmern sich deutsche Japanolog(inn)en in der Regel gar nicht oder nur sehr wenig um japanische Germanist(inn)en und ihre Probleme, und japanische Germanist(inn)en kümmern sich in der Regel nur sehr wenig oder gar nicht um deutsche Japanolog(inn)en und ihre Probleme. Auf der methodologisch-hermeneutischen Ebene, wo es zum Beispiel auch um die Frage des Fremdverständnisses geht, erweist sich diese bilaterale Ignoranz als geradezu unverzeihlich. Auf dieser Ebene des Zugriffs und des Verfahrens, auf der die wesentlichen hermeneutischen Vorentscheidungen fallen, können der deutsche Japanologe und der japanische Germanist aneinander überraschende, ja erschreckende Spiegelerfahrungen machen. Vielleicht ist es gerade die instinktive Furcht vor den vielleicht unvermeidbaren Aporien, zu denen eine solche Konfrontation, »ausgesetzt auf den Bergen des Herzens«, führen könnte, die bewirkt hat, daß selbst der Versuch einer standortbestimmenden Diskussion in diesem Feld bisher noch nicht stattgefunden hat.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03631-5_30

Full citation:

Pörtner, P. (1996)., Aneignung durch Enteignung, ein Japanischer Weg, in L. Danneberg & F. Vollhardt (Hrsg.), Wie international ist die Literaturwissenschaft?, Stuttgart, Metzler, pp. 478-491.

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