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223161

(2016) Alltagsmoralen, Dordrecht, Springer.

Schmeckt's?

Gerhard Schmied

pp. 167-183

Der Geschmackssinn ist kein Gegenstand, der bei der Erörterung der Sinneswelt des Lebendigen eine prominente Stelle einnimmt. Der große Kultursoziologe Georg Simmel etwa verliert in seiner "Soziologie der Sinne" kein explizites Wort über Schmecken. Er konzentriert sich auf Sehen und Hören und zählt wohl Schmecken zu den von ihm so genannten "niederen Sinne(n)" (S. 733), von denen er lediglich das Riechen kursorisch behandelt. Der "Ackermann aus Böhmen", ein spätmittelalterlicher Betrachter seiner eigenen existenziellen Situation, führt dagegen in seiner Preisung der menschlichen Verfassung, in der er die Sinne nacheinander thematisiert, aus: "der Zunge dünnes Blatt, es macht den Leuten vollständig bekannt der Leute Meinung; auch ist da des Geschmacks genießerische Prüfung von allerlei Speisen".

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-02817-6_7

Full citation:

Schmied, G. (2016)., Schmeckt's?, in R. Hettlage & A. Bellebaum (Hrsg.), Alltagsmoralen, Dordrecht, Springer, pp. 167-183.

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