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221599

(2010) Interventionskultur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Der verhandelte Frieden

Interventionskultur und Interaktion in Nachkriegsgesellschaften

Christoph Zürcher

pp. 19-29

Peacebuilding-Missionen seit dem Ende des Kalten Kriegs zielen nicht nur auf die Herstellung von Frieden ab, sondern ebenso auf die Schaffung demokratischer Strukturen. In der Regel sind robuste und gut ausgestattete Peacebuilding-Missionen in der Lage, Kriege zu beenden, doch nur selten gelingt es darüber hinaus, auch demokratische Strukturen aufzubauen. Eine Analyse von 17 kürzlich erfolgter UN Peacebuilding-Missionen zeigt, dass es nur in jedem dritten Interventionsland zu einem signifikanten Anstieg von Demokratie (gemessen als ein Anstieg von drei oder mehr Punkten auf der Polity IV Skala) während der ersten fünf Jahre der Mission kommt. Nur jedes dritte Land erreicht ein demokratisches Niveau, das vergleichbar ist mit dem durchschnittlichen Demokratieniveau in der jeweiligen Region (Zürcher 2006). Andere Autoren kommen zu ähnlichen Ergebnissen. So findet Page Fortna (2006) keinen nennenswerten Effekt von Peacebuilding auf Demokratisierung. Sie führt diesen Befund darauf zurück, dass sich die positiven und negativen Wirkungen von Peacebuilding gegenseitig aufheben. Zumindest kurzfristig würden sich die zwei Ziele von Peacebuilding – Stabilität und Freiheit – grundsätzlich widersprechen. Eine ähnliche Argumentation verfolgen Paris und Sisk (2008), die ebenfalls auf die zahlreichen Dilemmata von Peacebuilding verweisen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92219-5_2

Full citation:

Zürcher, C. (2010)., Der verhandelte Frieden: Interventionskultur und Interaktion in Nachkriegsgesellschaften, in T. Bonacker, M. Daxner, J. Free & C. Zürcher (Hrsg.), Interventionskultur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 19-29.

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