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221211

(2011) Textuale Praktiken und Artefakte, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Texte machen etwas

Björn Krey

pp. 89-116

Wie weiter oben lesbar, ist dem Soziologie-Schreiben bei Garfinkel, Bourdieu und Luhmann ein Moment des Formulierens von Kriterien adäquater epistemologischer Praktiken zueigen.Dieses Formulieren von Kriterien kann insofern als ‛action orientation" von Berichten beschreibbar gemacht werden, als hier eine Art Ein-Schreiben in das eigene Vorhaben verfertigt wird – dies jedoch nicht im Sinne des oben diskutierten Referierens auf und von andere(n) Versionen, sondern als eine textuale Methode der In-Skription von Lesarten und somit des Instruierens der Textaneignungspraktiken von Lesern als Benutzer-Kategorie des Artefaktes. Ich hatte in meiner Analyse des Auf-dem-Artikulationskanal-Sendens darauf hingewiesen, dass es hilfreich sein kann, zu praktischen Zwecken des Fabrizierens stabiler, faktischer Berichte eine Lesart des Geschriebenen als so-gemeint zu formulieren.Dies deshalb, weil jenseits des Modalisierens von Claims oder des Verknüpfens mit stabilen externen Referenzen das Schick-sal eines Textes in den Händen anderer, d.h. von Lesern und Leserinnen als Adressaten-des-Textes liegt, die das Geschriebene entweder für wahr nehmen oder aber herabmodalisieren als falsche bzw. fehlerhafte Version.Lesarten zu formulieren instruiert Leser/innen darin, wie sie einen Text lesen, d.h. verstehen können und sollen, und stabilisiert diesen als adäquat und richtig. Es geht in diesem Sinne darum, die Hände derjenigen, die das Schicksal eines textualen Artefakts weitertragen, zu führen, darum, Leser als Adressaten-des-eigenen-Vorhabens zu interessieren und in dieses einzubinden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92849-4_3

Full citation:

Krey, B. (2011). Texte machen etwas, in Textuale Praktiken und Artefakte, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 89-116.

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