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218937

(2011) Handbuch der Kulturwissenschaften I, Stuttgart, Metzler.

Sprache

pp. 93-138

Religiöse Erfahrung, so lautet meine These, kann nicht auf religiöse Sprache reduziert werden. Ob wir die Betonung auf ein Gefühl absoluter Abhängigkeit legen, auf grenzenlose Zuversicht, auf Hoffnung ohne Sicherheit, auf unser Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einer lebendigen Tradition oder auf eine totale ethische und politische Verpflichtung, all diese »Momente« der religiösen Erfahrung finden gleichwohl eine unabdingbare Vermittlung in der Sprache; und dies nicht nur, um eine derartige Erfahrung zu äußern, sondern auch, um sie auf der Ebene zu artikulieren, auf der sie entsteht und sich entfaltet. Eine Erfahrung, der keine Worte gegeben werden, bleibt eine blinde, konfuse und nicht mitteilbare Erfahrung. Wir können deshalb sagen, dass zwar nicht alle Momente religiöser Erfahrung sprachlich sind, es jedoch keine religiöse Erfahrung ohne Sprache gibt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00631-8_2

Full citation:

(2011)., Sprache, in F. Jaeger & B. Liebsch (Hrsg.), Handbuch der Kulturwissenschaften I, Stuttgart, Metzler, pp. 93-138.

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