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218264

(2013) Historische Musikwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Das Selbst und das Andere in Musiktheorie und Musikwissenschaft

Marie-Agnes Dittrich

pp. 307-317

Das Thema ›Das Selbst und das Andere‹ ist nicht neu; dass jegliche Bedeutung und Begriffsbildung auf Differenzen beruhen und Eigendefinition und Abgrenzung häufige (auch unbewusste) Denkmuster und Strategien des Machterhalts sind, ist seit Jahrhunderten bekannt, und fundamental neue Einsichten sind auch dann nicht zu erwarten, wenn man ihnen im Denken in und über Musik nachgeht. Dennoch haben auch Musikwissenschaft und Musiktheorie davon profitiert, im Gefolge der Kulturwissenschaften und der Cultural Studies1 (oder der Geisteswissenschaften allgemein oder der Psychoanalyse) das Normale fremd und das Fremde normal wirken zu lassen. Die Lektion, dass die Grenzen der Wahrnehmung, des Denkens und Handelns weniger eng sind, als die Machtverhältnisse, unsere Sozialisation und Gewohnheit es uns glauben lassen, kann an jedem Gegenstand demonstriert und nicht oft genug wiederholt werden, und ihre praktischen Konsequenzen reichen weit: von der Kritik der Definitionsmacht mit gewaltigen allgemein- und gesellschaftskritischen Implikationen bis, klein und bescheiden, zum ganz persönlichen Erleben der Welt und der Kunst.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05348-0_16

Full citation:

Dittrich, M. (2013)., Das Selbst und das Andere in Musiktheorie und Musikwissenschaft, in M. Calella & N. Urbanek (Hrsg.), Historische Musikwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 307-317.

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