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Primitivformen des Tuns und Strebens

William Stern

pp. 513-545

Die Grundlage alles menschlichen Tuns wird durch jene Urzusammenhänge hergestellt, die das Individuum mit seiner Vorwelt und seiner Umwelt verknüpfen. So selbstverständlich gehört jedes Einzelwesen in die Reihe der sich folgenden Generationen und in die Gegenwärtigkeit seines Lebensbereichs, dass auch seine Aktivität weitgehend darin eingebettet ist — mit einer Unbedingtheit und Treffsicherheit, die noch vor aller Bewusstheit liegt. Für dieses primitive "Sich im Leben halten" bedarf es nicht einer Objektivierung der Handlungsziele, bedarf es keiner Erfahrung, aus der man lernen müsste, und keiner Vorausschau, auf deren Inhalt man sich einstellen müsste. Diese Urhandlungen sind es, in denen der Mensch den untermenschlichen Lebewesen am ähnlichsten ist; sie sind es, die in der Entwicklung jedes einzelnen Menschen schon ganz frühe auftreten, noch ehe eine Spur von Willens- und Denk-Handlungen möglich ist; sie bleiben aber als Grundschicht auch bestehen, wenn sich allmählich darüber die Handlungsmöglichkeiten in der Gegenstands-und der Wert-Sphäre erheben — empfangen freilich von diesen spezifisch menschlichen Strebungen und Handlungen wesentliche Beeinflussung und Umformung.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-011-8825-8_6

Full citation:

Stern, W. (1935). Primitivformen des Tuns und Strebens, in Allgemeine Psychologie auf personalistischer Grundlage, Dordrecht, Springer, pp. 513-545.

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