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Zur Theorie-Rezeption in der russischen und tschechischen Literaturwissenschaft

Wolf Schmid

pp. 396-402

Der Russische Formalismus, die Prager Schule und der sowjetische Strukturalismus haben der westlichen Analysetheorie weit über die Slavistik hinaus wesentliche Impulse gegeben. Aus westlicher Perspektive wird freilich leicht übersehen, daß der Wirksamkeit dieser Richtungen im Westen nicht eine gleiche Entfaltungsmöglichkeit in den Heimatländern entsprach. Alle drei Schulen unterlagen in ihren Ursprungskontexten erheblicher politischer Restriktion. Erst seit den politischen Umstürzen der achtziger Jahre können sich die Theorien in Forschung, Publikation und Lehre frei entfalten. Nun aber hat sich tragischerweise der Rezeptionshintergrund verändert. Sowohl in Rußland als auch in Tschechien beobachten wir kulturpragmatische Entwicklungen, die eine kreative Diskussion der heimischen Theorieansätze und ihre Konfrontation mit neueren westlichen Denkrichtungen behindern. Diese Entwicklungen sind in den beiden Ländern unterschiedlich. Deshalb müssen sie gesondert dargestellt werden. Vorausgeschickt wird jeweils eine kurze historische Bemerkung zum je besonderen kulturellen Ort von Literatur und formalistisch-strukturalistischer Literaturtheorie. Dabei wird davon ausgegangen, daß der Charakter einer Theorie eine Ableitung ihres kulturpragmatischen Kontextes ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03631-5_24

Full citation:

Schmid, W. (1996)., Zur Theorie-Rezeption in der russischen und tschechischen Literaturwissenschaft, in L. Danneberg & F. Vollhardt (Hrsg.), Wie international ist die Literaturwissenschaft?, Stuttgart, Metzler, pp. 396-402.

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