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208760

(2013) Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler.

Textbewertung

Simone Winko

pp. 745-778

Wer über das Werten von Literatur spricht, hat dabei in aller Regel das sprachliche Urteilen über literarische Texte im Blick, wie es in der Literaturkritik an der Tagesordnung ist und zum Teil auch in der Literaturgeschichtsschreibung vollzogen wird.1 Tatsächlich umfassen wertende Handlungen aber noch weitaus mehr; sie zählen zu den am häufigsten ausgeübten Tätigkeiten im Umgang mit literarischen Texten. Außer für die Literaturkritik spielen sie für das Verlagswesen und den schulischen Literaturunterricht eine wichtige Rolle, ebenfalls für die Literaturwissenschaft, und sie prägen den alltäglichen Umgang mit Literatur. Diese Wertungen zeigen sich in recht unterschiedlichen Handlungen. Zu ihnen gehört z. B. die unreflektiert vollzogene Kaufentscheidung eines Literaturinteressierten, den historischen Roman mit dem ansprechenden Cover zu wählen, es zählt dazu der Absagebrief einer Lektorin an einen Autor, der sein Manuskript unaufgefordert eingeschickt hat, ebenso wie die begeisterte Besprechung des neuen Erzählungsbandes von Judith Hermann im Feuilleton einer großen Tageszeitung, das ausführlich begründete Urteil der Jury zur Vergabe eines Literaturpreises oder das Einbeziehen Theodor Fontanes und das Weglassen Gabriele Reuters in einer Literaturgeschichte des ausgehenden 19. Jh.s.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01271-5_13

Full citation:

Winko, S. (2013)., Textbewertung, in T. Anz (Hrsg.), Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler, pp. 745-778.

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