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199897

(1998) Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler.

Tanz zwischen Hermeneutik und Dekonstruktion

Waltraud Maierhofer

pp. 308-313

Um es gleich vorweg zu sagen: hier liegt keine literaturgeschichtliche Studie zum Motiv Tanz vor. Bewegung und Tanz dienen zwar als thematischer Leitfaden der Untersuchung, der Verfasser bezeichnet aber mit der Metapher der »Tanz-Figuren« zugleich »die Chiffre einer Methode« (S. 14), wobei nämlich »die Logik der Hermeneutik notwendig in Dekonstruktion umschlagen« müsse (S. 12). Er untersucht nicht den Tanz, sondern »die Figuralität der Bewegung im individuellen Werk ausgewählter Autoren« (S. 11) und thematisiert Bewegung in Texten als Funktion ihrer Figuralität. Mit dem Begriff der Figuralität schließt er sich an Paul de Mans Allegorien des Lesens‹1 an: Jede buchstäbliche Bedeutung gehe durch ein Moment des flgurativen Transfers hindurch zu ihrer bildlichen Vorstellung (S. 13). Nicht die Rede von Tanz und Bewegung sei danach Bewegung in Texten, sondern erst die dekonstruktive Lektüre, die den Text und feste Lesestandpunkte aufbreche: »Die Figuralität des Tanzes ist also nicht selbst die Bewegung in Texten, sondern erst der Akt ihrer Defiguration, der die Lektüre […] immer neuen Schauplätzen der Bewegung aussetzt und sie letztlich als geschlossenes Konzept destabilisiert.« (S. 61 f.) Mit diesem Konzept der dekonstruktiven Lektüre als prinzipiell unabgeschlossenem ›Tanz der Interpretation‹ schließt Müller Farguell auch an Hillis Miller2 an (S. 61).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03755-8_16

Full citation:

Maierhofer, W. (1998)., Tanz zwischen Hermeneutik und Dekonstruktion, in , Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, pp. 308-313.

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