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199897

(1998) Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler.

"Die Neueste Philosophie in Dieses … Land Verpflanzen"

Bernhard Greiner

pp. 176-208

Als einen seiner Lebenspläne unterbreitet Kleist seiner Verlobten die Idee, »die neueste Philosophie« nach Frankreich »zu verpflanzen« (II, 587),1 »wo man von ihr noch gar nichts weiß« (II, 590). Er meint hier wohl die Philosophie Kants, als des Begründers eines neuen philosophischen Diskurses, während andere denkbare Philosophen entweder, wie z.B. Reinhold,2 sich nur als Vermittler Kants verstehen oder, wie Fichte,3 ihre Entwürfe ausdrücklich als Weiterdenken von Positionen Kants verstanden wissen wollen. Kleists Vorschlag konnte bei Wilhelmine von Zenge wenig Vertrauen erwecken. Zwar hatte sich Kleist in früheren Briefen gegenüber der Schwester4 wie gegenüber der Braut5 als mit Kants Philosophie sich beschäftigend bezeugt, aber jetzt gibt er Wilhelmine doch zu erkennen, daß er für sein Projekt die französische Sprache noch zu wenig beherrsche, zugleich, daß ihn ein ganz anderes Begehren ins Ausland treibe, nämlich mit der Angeredeten ohne standesgemäße Ehe zusammenzuleben.6

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03755-8_9

Full citation:

Greiner, B. (1998)., "Die Neueste Philosophie in Dieses … Land Verpflanzen", in , Kleist-Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, pp. 176-208.

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