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199123

(2009) Tiere, Moral und Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Cartesianische Ordnung und tierliche Ambiguität

Rainer E. Wiedenmann

pp. 61-107

Womit hängt es nun zusammen, dass in der Soziologie Formen humanimalischer Sozialität bislang so vergleichsweise geringe Aufmerksamkeit gefunden haben? Zunächst ist hier ein wichtiger Befund herauszustellen: Lange Zeit sprengte das Thema der Mensch-Tier-Sozialverhältnisse schon durch seinen "Naturbezug" die prima vista "bewährten" Grenzen des fachlichen Selbstverständnisses. Hier sind einmal jene Soziologen zu nennen, bei denen eine Beschäftigung mit "biologisch" anmutenden Gegenständen auch dann die "Alarmglocken" in Gang setzte, wenn es sich nicht um Rehabilitationsversuche eines anrüchigen (manchem auch politisch verdächtigen) biologischen Reduktionismus handelte. Zugunsten solcher Vorbehalte lassen sich gute und über weite Strecken stichhaltige soziologiehistorische Gründe anführen. Zu erwähnen sind hier insbesondere die Reifizierungen, die "geradlinigen" Reduktionismen und die ideologisch dienstbaren Metaphern, die in der Frühzeit der Soziologie bio-soziologische Analogiebildungen in Verruf gebracht haben. Hier kamen oftmals "normative Naturbegriffe" und Gesellschaftsbilder zum Einsatz, die, so Gerhard Vowinckel (1995: 19), "ihre Popularität weniger analytischer als politisch-moralischer Brauchbarkeit" verdankten.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91650-7_2

Full citation:

Wiedenmann, R. E. (2009). Cartesianische Ordnung und tierliche Ambiguität, in Tiere, Moral und Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 61-107.

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