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198059

(2013) Sprachwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Satz und Text

Martin Hilpert

pp. 187-216

Ein Spruch, den man einige Sommer lang auf T-Shirts lesen konnte, war Bitte sprechen Sie in ganzen Sätzen: Ich lese die ZEIT. Der Begriff des Satzes, noch dazu des »ganzen Satzes«, ist wie vielleicht kein zweiter mit einer normativen Idealvorstellung von Sprache verknüpft, die sich in Form und auch Inhalt stark an der Schrift orientiert. Geordnete Gedanken, so die Idee, finden ihren Ausdruck am besten in ›grammatikalisch korrektem Formen, die einer Übermittlung von komplizierten Informationen besonders zuträglich sind. Für einen Zeitungsartikel trifft diese Annahme sicherlich zu, für andere Formen der Sprache eher nicht: Tonaufnahmen von spontanen Sprachdaten belegen, dass es Sprechern in der alltäglichen Konversation weder primär darauf ankommt, möglichst effizient Fakten zu vermitteln, noch darauf, dass dies in einer möglichst ›grammatischen‹ Form geschieht. Die Struktur gesprochener Interaktion folgt regelhaften Mustern, die jedoch wenig mit denen eines Zeitungsartikels gemein haben.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-00581-6_5

Full citation:

Hilpert, M. (2013)., Satz und Text, in P. Auer (Hrsg.), Sprachwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 187-216.

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