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Biografische Fallrekonstruktionen in der psychologischen Forschung

Heidrun Schulze

pp. 1-25

Eine biografische Perspektive in der Forschung zu psychologisch relevanten Fragestellungen scheint zunächst naheliegend, auch Einzelfallstudien haben eine lange Tradition. Gleichzeitig sind in der disziplinären Erkenntnisgewinnung Denkansätze der Universalisierung psychischen Geschehens wie kognitivistisch orientierte Handlungstheorien dominant, die sich an einer naturwissenschaftlich ausgerichteten Psychologie orientieren und ahistorische und asoziale Subjekte kreieren. Die sozialwissenschaftliche Biografieforschung mit ihrer Vergesellschaftsperspektive auf das Konstrukt "Biografie" verfolgt das Ziel, prozessuale, historisierende wie kontextualisierende Fallstudien methodologisch und methodisch zu bearbeiten. Mit dem Zugang der biografischen Fallrekonstruktion werden die subjektiven Erfahrungen und deren erinnernde Zuwendung in Form biografischer Erzählungen in ihrer biografischen Genese und ihren Konstruktionen in der Gegenwart analysiert. Die biografische Fallrekonstruktion nach Rosenthal unterscheidet hier zwischen dem "erzählten Leben" (Gegenwartsperspektive) und dem "erlebten Leben" (Vergangenheitsperspektive). In dem Beitrag werden die Geschichte der "biografischen Perspektive" in der psychologischen Forschung und die Grundannahmen sowie die Auswertungspraxis exemplarisch an einer Fallskizze dargestellt und perspektivische Erweiterungen zu den Analysepositionen Diskurs, Figuration, Situation diskutiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-18387-5_48-1

Full citation:

Schulze, H. (2018)., Biografische Fallrekonstruktionen in der psychologischen Forschung, in G. Mey & K. Mruck (Hrsg.), Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie, Dordrecht, Springer, pp. 1-25.

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