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177081

(2019) Adorno-Handbuch, Dordrecht, Springer.

Die philosophische Kritik der musikalischen Werke

Guido Kreis

pp. 85-96

Dass wir uns mit musikalischen Werken im Modus der philosophischen Kritik auseinandersetzen, ist nach Adorno kein Zufall und keine ihnen äußerlich bleibende Zumutung. Die ästhetische Kritik von Musik ist selbst »von der Musik gefordert« (GS 19: 574). Es ist zwar eine notwendige Bedingung für das Verständnis von Musik, dass wir sie hören, darstellen und aufführen, also mimetisch nachvollziehen. Das alleine reicht aber nicht hin. Es ist ebenso sehr erforderlich, sie begrifflich und reflektierend nachzuvollziehen. Entscheidend ist das Wechselverhältnis: Ästhetische Reflexion von Musik ohne mimetischen Nachvollzug ist leer, ästhetische Erfahrung von Musik ohne begrifflichen Nachvollzug ist taub. Das begriffliche Moment steht dem sinnlichen Erleben nicht im Wege, die ästhetische Erfahrung nimmt vielmehr das intellektuelle Moment in allem Hörbaren selbst auf und erfüllt durch Reflexion, was in ihm angelegt ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05458-6_10

Full citation:

Kreis, G. (2019)., Die philosophische Kritik der musikalischen Werke, in R. Klein, J. Kreuzer & S. Mller Doohm (Hrsg.), Adorno-Handbuch, Dordrecht, Springer, pp. 85-96.

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