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220554

(1999) Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler.

Reflexion der Moderne im Zeichen von Kunst

Max Weber und Georg Simmel zwischen Entzauberung und Ästhetisierung

Linda Simonis

pp. 612-632

Spätestens seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert beschäftigt den philosophischen und kulturanalytischen Diskurs die Frage, was die spezifische Besonderheit des als ›Moderne‹ bzw. als zeitgenössische Gegenwart erfahrenen Zeitraums ausmacht. Dieses Problem erhält in den theoretischen und literarischen Debatten der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine eigentümliche Verschärfung und neue Brisanz. Davon zeugen die von Baudelaire angeregten literarischen Analysen der Modernitätserfahrung1 nicht weniger als die um 1900 mit wachsender Intensität geführte Diskussion um den Kulturbegriff.2 Daß der hier zu beobachtende gesteigerte Reflexionsbedarf nicht zuletzt auf einschneidende Veränderungen der gesellschaftlichen Umwelt — auf eine fortschreitende Industrialisierung und, damit verbunden, das Aufkommen neuer Technologien und Kommunikationsmedien — zurückzuführen ist, ist seit längerem bekannt. Schwieriger und komplexer als das Problem der Zurechung auf äußere, sozialgeschichtliche Ursachen und Bedingungsverhältnisse stellt sich indessen die Frage nach den diskurseigenen, den einzelnen sozialen Wissensbereichen immanenten Bedingungen dieser geschärften Aufmerksamkeit auf das Modernitätsphänomen dar. Hier ist zum einen der Eigenentwicklung und Eigendynamik der einzelnen kulturellen Gebiete Rechnung zu tragen, zum anderen jedoch auch der Umstand einer wechselseitigen Verflechtung und Bezugnahme der unterschiedlichen Diskursbereiche zu berücksichtigen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05565-1_30

Full citation:

Simonis, L. (1999)., Reflexion der Moderne im Zeichen von Kunst: Max Weber und Georg Simmel zwischen Entzauberung und Ästhetisierung, in G. Von Graevenitz (Hrsg.), Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler, pp. 612-632.

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