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198563

(2011) Gedächtnisschrift für Theo Mayer-Maly, Dordrecht, Springer.

Lokalpatriotismus und Steckdosenhorizont gegen Stromversorgungssicherheit

Energierechtsszenen aus Österreich

Heinz Krejci

pp. 279-298

Theo Mayer-Maly lernte ich 1959 kennen. Ich begann damals mein Rechtsstudium an der Wiener Fakultät und hörte bei ihm Römisches Recht. Mayer-Maly fiel schon deshalb auf, weil er damals der mit Abstand jüngste Professor war, noch keine dreißig. Allein das faszinierte uns; noch mehr allerdings sein fesselnder Vortrag, sein imponierendes Wissen, aber auch sein Selbstbewusstsein, das uns den Eindruck vermittelte, dass Wissenschaft etwas Großartiges aber nur Auserwählten vorbehalten ist. Gleichzeitig animierte er uns, nach diesem schwer erringbaren Schatz zu streben. Dass ich nach meinem Studium mit Freude die Universitätslaufbahn einschlug, verdanke ich in hohem Maße auch der Ermunterung durch Theo Mayer-Maly. Manche seiner Aussagen habe ich noch heute im Ohr; so eine Bemerkung über die jedenfalls damals herrschende Einsamkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses an der Wiener Fakultät: "Wer hier kein Autodidakt ist, kommt nicht weit." Wohl aus seinem breiten Wissen, das Rechtsgeschichte und geltendes Recht so hervorragend zu verbinden wusste, schöpfte er die Einsicht: "Wer glaubt, eine juristische Erfindung gemacht zu haben, ist meist nur unbelesen." Den Mut, über den Tellerrand eines schmalen Spezialistentums zu blicken, stärkte sein Credo: "Ein guter Jurist kann alles. Er braucht sich nur etwas einzulesen." Vom derzeitigen Trend, sich einen kleinen juristischen Schrebergarten zu suchen, sich dort einzusperren und ihn hoch einzuzäunen, damit ja kein anderer einen Blick hineinwerfen kann, hielt Mayer-Maly nichts.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-0001-1_18

Full citation:

Krejci, H. (2011)., Lokalpatriotismus und Steckdosenhorizont gegen Stromversorgungssicherheit: Energierechtsszenen aus Österreich, in F. Harrer, H. Honsell & P. Mader (Hrsg.), Gedächtnisschrift für Theo Mayer-Maly, Dordrecht, Springer, pp. 279-298.

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